Wenn Sie mehr über das Filmemachen erfahren möchten, sind Sie hier genau richtig! In diesem Artikel werden wir darüber sprechen, was filmische Beleuchtung ist und wie sie in Filmen verwendet wird. Wenn Sie weitere Artikel über das Filmemachen lesen möchten, können Sie unseren Blog durchstöbern.

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Kommen wir gleich zur filmischen Beleuchtung!

Was ist filmische Beleuchtung?

Der Begriff “filmische Beleuchtung” bezieht sich auf das Ausleuchten einer Szene in Filmen. Anwendung findet diese Technik in realen Aufnahmen bis hin zu 2D-Animationen.

Als angehender Filmemacher neigt man oft dazu die Beleuchtung zu unterschätzen und den Schwerpunkt hauptsächlich auf die Handlung zu legen.

Die Beleuchtung dient nicht nur dem praktischen Zweck der besseren Sichtbarkeit. Denn es gibt dabei noch einen großen künstlerischen Aspekt: Mit der Beleuchtung legt man auch die Stimmung der Szene fest.

Diese Szene in “Rocky 4” ist ein Beispiel für grandiose Beleuchtung. Wir können nicht nur eine sehr saubere Komposition sehen, bei der sich die Silhouetten der Charaktere vom dunklen Hintergrund abheben. Auch das Randlicht, das auf ihre Körper trifft, summiert sich, um dieser Duellszene einen dramatischen, intensiven Eindruck zu geben.

Natürlich kommen auch die Muskeln viel besser zur Geltung!

Arten der Beleuchtung im Film

Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie du eine Szene beleuchten kannst, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Tatsächlich wäre es nicht einmal möglich, das alles in einem einzigen Blogbeitrag abzudecken. Daher zeigen wir dir heute die am häufigsten verwendeten Beleuchtungsarten in der Filmproduktion.

Sobald du dir ein Bild über diese Techniken gemacht hast, kannst du direkt damit anfangen mit der Beleuchtung zu experimentieren.

Führungslicht: Das Führungslicht ist die Hauptlichtquelle (also das härteste Licht) in einer Szene. Dieses direkte Licht ist dazu da, um das Motiv am besten auszuleuchten. Das Führungslicht kann in zwei Varianten unterteilt werden:

  1. Filmische Beleuchtung – Dieses Führungslicht beleuchtet die Szene von außerhalb des Kamerasichtfeldes.
  2. Praktische Beleuchtung – Das sind Lichtquellen, die sich innerhalb des Kamerasichtfeldes befinden. Das fügt der Szene neben dem Beleuchtungseffekt ein paar weitere, für die Geschichte relevante visuelle Informationen hinzu. Das können beispielsweise Stehlampen, Hängelampen, Öllampen – oder das gold-glänzende Idol aus Indiana Jones.

Aufheller: Aufheller (oder auch das “Füllicht”) dient dazu, Schatten aufzuhellen, der vom Führungslicht geworfen werden. Je härter das Führungslicht ist, umso dunkler wird der geworfene Schatten. Abhängig von der Szene ist oftmals etwas Fülllicht gewünscht, um Schatten nicht ganz zu offensichtlich zu machen. Das sorgt dafür, das auch bei starkem Führungslicht, die Szene trotzdem realistisch aussieht.

Spitzlicht: Auch als “Kantenbeleuchtung” bekannt. Dieses Licht soll die Kanten der Silhouette des Motivs beleuchten – genau wie in der Rocky 4-Szene oben. In dieser Szene scheinen die Randlichter stärker zu sein als die direkt frontale Ausleuchtung, was der Szene einen dramatischen Effekt verleiht. Standardmäßig aber wählt man für das Spitzlicht die Helligkeit, die das Motiv gerade genug aus dem Hintergrund hervorholt.

Wo werden die Lichter platziert?

Genau so:

Beleuchtung für Animationen

Bevor wir die Unterschiede zwischen realen Aufnahmen und Animationen erläutern, sollten wir zuerst das gewünschte Ziel beider Situationen verstehen.

Mit Animationen können wir übertriebener Charaktere und Themen darstellen, als das bei Realaufnahmen der Fall ist. Dies liegt an der Tatsache, dass vom Charakterdesign bis zur Vertonung alles unterschiedlicher behandelt wird als bei realen Aufnahmen.

Farben sowie die Beleuchtung werden auch in Animationen oft übertrieben!

Die überwiegende Mehrheit der Animationen zeigen eine eher weniger Texturdetails. Der visuelle Fokus wird absichtlich auf beleuchtete Bereiche gerichtet, in denen das Auge auf farbenfrohe, gesättigte Töne trifft.

Weniger texturierte Elemente in Kombination mit einer starken Beleuchtung sowie gesättigten Farbtönen machen eine Szene leichter interpretierbar. Ein gutes Beispiel ist hierfür der Film “Klaus”:

Auf den ersten Blick erkennen wir sofort die Hauptcharaktere der Szene. Die Silhouette der Spielzeug-Ballerina rückt sehr weit in den Hintergrund. Unsere Augen richten sich zunächst einmal auf den hellsten Lichtpunkt: Das Spielzeugkarussell.

Der obige Screenshot lässt uns die Absicht hinter der Beleuchtung sowie der gewählten Farbtöne erkennen. Wir erleben hier ganz offensichtlich einen gemütlichen, liebevollen und einzigartigen Moment im Film.

Animationen werden oftmals mit Zeichentrickfilmen assoziiert – Mit einem ähnlichen Lichtsetup wie oben beschrieben.

Das Wissen auf diesem Gebiet sowie die Weiterentwicklung der Rendering-Tools haben dazu geführt, dass realistische 3D-Animationen mittlerweile zur Norm werden. Geschichten werden heute also öfter durch Animationen erzählt.

Natürlich bleibt die Animation immer noch fiktiv – egal wie realistisch sie auch wirken mag. Mit dem lebensechten Aussehen moderner Animationen lassen sich stärkere und eindeutigere Botschaften vermitteln, sodass wir weniger selbst Interpretieren müssen.

Nehmen wir als Beispiel die Serie „Love Death and Robots Bad Trip“ von Netflix. Die Animation und die Lichtphysik erzeugen lebensechte Bilder. Das Kombination von Licht und Schatten erzeugen auch in dieser Szene einen dramatischen Eindruck.

Wenn du diese meisterhafte Serie gesehen hast, wirst du wissen, dass diese rätselhafte Beleuchtung eine kommende Tragödie vorhersagt.

Wie bereits erwähnt sind Animationen – ob karikaturartig oder realistisch – sehr gut dazu geeignet eine übertriebenere Botschaft zu vermitteln. Zumindest in den meisten Fällen.

Die oben gezeigte Beleuchtung sehen wir natürlich auch in echten Szenen. Art Direktoren müssen die Beleuchtung der Stimmung entsprechend wählen.

Der Vampirjäger-Film “Blade” basiert auf einem Comic und sieht auch so aus. Dieselben dramatischen Lichteffekte finden hier Verwendung, um dem Film eine düstere Stimmung zu geben.

Dieser Beleuchtungsstil ist nicht nur auf Animationen beschränkt. Er findet jedoch eher in Animationsfilmen als in real gedrehten Filmen Anwendung.

Beleuchtung in realen Filmen

Die Beleuchtung in realen Szenen ist im Wesentlichen das genaue Gegenteil von der in der 2D-Animation. Grund dafür ist, dass das echte Leben normalerweise mehr Texturdetails aufweist als Animationen. Übertriebene Beleuchtung und übersättigte Farben bewirken hier, dass die Szene unglaubwürdig erscheint.

Wenn wir dagegen in einer traditionellen 2D-Animation eine eher diffuse Beleuchtung sowie weniger Farbsättigung (wie im wirklichen Leben) verwenden würden, würde unser Gehirn mehr visuelle Informationen verlangen. Reale Aufnahmen bieten bereits genügend visuelle Informationen und Texturen, sodass die Farbsättigung einer Szene oft nicht so extrem angepasst werden muss.

Zu gesättigte Farben lassen eine Szene über-dramatisch wirken. Bei „comicartigen“ Filmen wie Matt Reeves‘ “Batman” (2022) ist das aber sogar gewünscht.

Soll eine realistisch wirkende Alltagsszene vermittelt werden, ist eine zu übertriebene Bearbeitung allerdings nicht dienlich.

Einen realistischeren, aber dennoch verspielten Gesamtton zeigt der Film Amelie (2001). Wo Licht und Farbe auf ein extremes, aber glaubwürdiges Niveau gebracht werden, um starke Emotionen von Wärme und Glück zu vermitteln.

Beleuchtung und Farbe einer Szene können unsere Emotionen beeinflussen. Daher macht es Sinn zu verstehen, wie du etwas einstellen musst um deine Botschaft effektiv vermitteln zu können. Natürlich gilt es auch, viel mit dem Licht zu spielen und zu experimentieren. Dabei gilt es aber ein paar Grundlagen zu berücksichtigen.

Wie wir vorher beschrieben haben, enthält Filmmaterial aus dem wirklichen Leben mehr als genug visuelle Informationen für unser Auge. Eine zusätzliche Farbsättigung kann die Szene übertriebener und eindrucksvoller gestalten.

Es gibt es viele Beispiele in Filmen und Serien, die alltägliche Situationen durch die richtige Beleuchtung wesentlich ansprechender und aufregender gestalten.

Nehmen wir zum Beispiel diese Szene aus der Serie “Friends”. Hier sehen wir das genaue Gegenteil der oben besprochenen Batman- und Blade-Szenen. cinematic friends DE

Batman und Superman bleiben die berüchtigtsten Superhelden der Ära. Es ist also durchaus verständlich, warum sich Matt Reeves für eine dramatischere Beleuchtung und Farbwahl für “Batman” entschieden hat.

In der obigen Aufnahme aus “Friends” versuchten die Produzenten jedoch die Beleuchtung so unverändert wie möglich zu belassen. Joey, Ross, Rachel und Monica sind genau das, was der Titel vermuten lässt: Freunde.

Der Zuschauer fühlt sich eher als Teil der Show, wenn die Beleuchtung lebensechter ist. So fühlt es sich in dieser Szene an, als würdest du diese Menschen kennen, seitdem du klein warst.

Farbtöne und Postproduktion

Nachdem wir nun die Grundlagen der filmischen Beleuchtung und die Unterschiede zwischen Licht in Animation und realen Aufnahmen kennengelernt haben werfen wir zum Schluss noch einen Blick auf die Postproduktion.

Es mag so aussehen, als ob man bei den gezeigten Szenen aus Batman und Blade mit farbigen Lichtern gearbeitet hat. Das ist aber nicht der Fall!

Das kräftige Rot in Batman und das kühle Blau in Blade wurden erzielt, indem man den Farbton des Bildes nachträglich verändert hat.

Keine Sorge also, wenn du bei der Aufnahme nicht die Farben einfängst, die du für die Szene benötigst. Farben kannst du im Nachhinein immer noch ein wenig verändern.

Zuletzt geben wir dir noch einen Bonustipp für deine Geduld: Sobald du die Aufnahme im Kasten hast, schaue dir das Filmmaterial in Graustufen (Schwarzweiß) an. Indem du die Farbinformationen aus der Szene entfernst, kannst du dich nämlich ungestört auf das Wichtigste konzentrieren: Die Belichtung!