Wenn wir an Filmtrailer denken, kommt uns zuerst das Bildmaterial, die Beleuchtung, die Farbtemperatur etc. in den Sinn. Ein gut gemachter Trailer ist jedoch viel mehr als das. Im Mittelpunkt stehen spektakuläre Szenen, gut gewählte Soundeffekte sowie erstklassige Musik. Doch wenn das Bildmaterial und die Tonspur nicht zusammenpassen, kann ein Trailer am Ende einen sehr schwachen Eindruck hinterlassen.
Oh, lassen Sie sich nicht entmutigen, die Profis haben Sie abgedeckt und sind ziemlich begeistert davon, Ihnen ihre besten Tipps für Industriestandards zu geben! Wir haben auch andere Themen des Filmemachens behandelt, wie z. B. die Verwendung von Storyboards, was ist CGI, die Kunst der filmischen Beleuchtung und vieles mehr. Stöbern Sie in unserem Blog und finden Sie weitere interessante Themen zum Lesen!
Was ist ein Trailer?
Ein Trailer ist eine Zusammenstellung ausgewählter Szenen eines Films, für den geworben wird. In der Regel wählen die Redakteure die charakteristischsten und eindrucksvollsten Aufnahmen des Films aus, ohne dabei zu viele Informationen zu liefern, d. h. den Rest des Films zu verraten.
Der eigentliche Sinn eines Trailers besteht darin, die Aufmerksamkeit des Publikums zu erlangen. Das klingt zwar simpel, aber es steckt eine Menge Arbeit und Know-How dahinter. Bevor wir jetzt zum spannenden Teil kommen, möchten wir dir etwas mit auf den Weg geben: Der Trailer bestimmt niemals, wie erfolgreich der Film letztendlich sein wird.
Genau das passiert heutzutage mit der großen Mehrheit der schlecht bewerteten Filme. Ein wunderbarer Trailer erzeugt hohe Erwartungen, aber der Rest des Films hält nicht, was er verspricht. Das passiert viel zu oft.
Aber genug geredet. Du sind ja wegen der Tipps hier! Und die werden wir dir jetzt geben!
Tipps zur Bearbeitung eines eindrucksvollen Trailers
#1 Gliedere den Trailer in eine 3-teilige Geschichte
Zu wissen, wo man überhaupt anfangen soll, ist manchmal der schwierigste und zeitaufwändigste Teil.
Planst du aber deinen Trailer als eine 3-teilige Geschichte, hast du es wesentlich einfacher. Mit dieser Herangehensweise kannst du dir Zeit sparen und dich direkt an die Arbeit machen.
Achte darauf, dass dein Trailer zuerst mit der Einleitung beginnt, dann das Problem oder den Konflikt aufzeigt und schließlich mit dem Höhepunkt endet.
Behalte am besten immer diese Grundlage im Hinterkopf um zu verhindern, dass durch all die Bild- und Tondateien Chaos entsteht. Eine gewisse Organisation hilft dir vor allem dabei, konzentriert zu bleiben, sodass du das Endprodukt noch rechtzeitig abliefern kannst.
#2 Der rote Faden
Vielleicht hast du den folgenden Tipp schon einmal gehört. Für Anfänger ist diese Erkenntnis sehr wertvoll. Selbst kurze Trailer mit maximal 3 Minuten Länge, können vor allem visuell sehr eindrucksvoll sein.
Als Beispiel nehmen wir den Film “The Joker” von Todd Phillips aus dem Jahr 2019 mit Joaquin Phoenix als Hauptdarsteller. Jeder kennt den Film. Schaue dir mal diese 4 Aufnahmen aus dem Trailer an.
Der Teil des Trailer verläuft folgendermaßen:
- Der Mann starrt Arthur an, als er sein Lachen hört.
- Einer der Rüpel schikaniert Arthur.
- Der Mann in Bild 1 schlägt Arthur ins Gesicht.
- Arthurs Körper knallt mit voller Wucht auf den Boden.
Der normale Zuschauer wird in dieser Szene des Trailers nichts besonders Interessantes bemerken. Doch es steckt ein professioneller Ansatz hinter diesen Aufnahmen. Deutlich wird das, wenn wir die Richtung der Bilder berücksichtigen.
Der Rüpel (rechts) blickt zu Arthur (links), der der Richtungslinie folgt, wie unten zu sehen
So würde die nachfolgende Szene aussehen, wenn die Richtung nicht berücksichtigt worden wäre:
Das gibt überhaupt keinen Sinn. Die Schlagrichtung verläuft in dem Bild von links nach rechts, aber Arthurs Körper auf die rechte Seite. So würde es richtig aussehen:
Das letzte Bild zeigt den Trailer. Solche Details sollte der Redakteur nicht vernachlässigen.
Werden diese Details nicht beachtet, kann das Publikum dadurch tatsächlich den Überblick über die Szene verlieren.
Denke also immer daran, dass deine Szene realistisch nachzuvollziehen ist. So werden deine Übergänge wesentlich besser nachzuvollziehen sein.
#3 Verwende Szenen, die die Geschichte vertiefen
Ein guter Trailer erzählt eine verständliche Geschichte in kürzester Zeit. Bei all den rasanten Bildern ist es aber sehr einfach, das Publikum zu verwirren.
Wie also reiht man eine Aufnahme an die andere und bringt das alles in einen nachvollziehbaren Kontext? Das macht man, indem man im Verlauf des Trailers immer mehr ins Detail geht. Das gilt sowohl für Bildmaterial als auch für Dialoge. Ein großartiges Beispiel hierfür ist der Horrorfilm ¨Hereditary¨ von Ari Asters.
Wenn die Redakteure den vorangegangenen, zusammengefassten Story Verlauf einfach übersprungen und sofort mit der Aufnahme des Mädchens Charlie gestartet hätten, würde das Publikum ratlos ohne Kontext dastehen.
Im Trailer geht es nicht darum, jedes Detail der Geschichte zu verstehen. Stattdessen sollte ein Trailer einen kleinen, aber wichtigen Teil der ganzen Geschichte zeigen. Und so geht’s:
Durch das kurze vorherige Einblenden von zwei Kamerapositionen, erfährt der Zuschauer, wo der Dialog mit dem Mädchen in welchem Rahmen stattfindet. Ohne dass er wirklich im Detail weiß, worum es in der Erzählung geht.
Wir wissen nun, dass Annie mit ihrer Tochter Charlie spricht, die gerade in ihrem Baumhaus schlafen geht, ohne dass die eigentliche Haupthandlung des Films erläutert wird.
#4 Organisiere die Aufnahmen, um eine kurze Geschichte zu erzählen.
Im Allgemeinen wird in einem üblichen Trailer eine Sequenz aus Aufnahmen der gleichen Szene gezeigt. Das wird dann mit jeweils anderen Szenen zweimal wiederholt, wie im Folgenden beschrieben:
In der ersten Szene (magenta) sehen wir zwei Aufnahmen, in denen Laura Waren stiehlt, direkt im Anschluss folgt eine weitere Szene mit zwei Aufnahmen, in der Logan aus dem Auto steigt und mit Xavier spricht (grün), und schließlich eine weitere Szene, in der Logan mit Laura spricht (rot).
Alle diese Aufnahmen gehören zur selben Szene.
Solange die mehrere Szene zusammen jedoch eine nachvollziehbare Geschichte erzählen, kann der Trailer auch wie folgt aufgebaut sein:
Obwohl das erste Setting, in der Laura einen Soldaten niederschlägt, und die zweite, in der Laura ihre Krallen ausfährt (grün), zur selben Szene gehören, ist dies bei der dritten Einstellung, in der Laura einen Soldaten in Stücke reißt (rot), nicht der Fall. Das ist jedoch nicht schlimm, denn die Sequenz funktioniert einwandfrei, auch wenn die Aufnahme im Film selbst nicht an den vorherigen Szenen gekoppelt ist.
#5 Vermeide Chaos in der Audiospur
Ein sehr häufiger Anfängerfehler, ist das zusammenmischen von Dialog, Soundeffekten und Musik zu einem einzigen undefinierbaren Brei. Es ist zwar einfach eine kleine Geschichte in 2 Minuten zu erzählen, dennoch braucht es auch eine gute Organisation sowie eine klare visuelle sowie auditive Linie, damit der Trailer nachvollziehbar bleibt.
Das Hauptaugenmerk der Audiospur sollte die Musik sei. HookSounds ist eine perfekte Anlaufstelle für eindrucksvolle Trailer Musik. Achte darauf, dass die Dialoge und Soundeffekte um die Musik herum aufgebaut sind, anstatt sie übereinander zu legen.
Halte also Dialoge aus stillen Momenten heraus und lasse die Bilder für sich sprechen, bevor die visuelle und akustische Intensität wieder zunimmt. Ein fantastisches Beispiel dafür ist der unten verlinkte Kong-Trailer
Stille ermöglicht es dir nicht nur die Intensität im Nachhinein allmählich wieder gezielt zu steigern, sondern gibt dem Publikum auch Raum und Zeit, das Gesehene, Gehörte und Gefühlte zu verarbeiten.